Die grundsätzliche Einschätzung des erreichten Forschungsstandes und der Möglichkeiten, das Projekt auf Basis dieses Standes fortzuführen, lässt sich am besten in folgender Frage zusammenfassen: Welche Bedingungen müssten idealerweise erfüllt sein, um die Projektidee zu dem im Projektantrag formulierten Abschluss einer mobilen Anwendung zu bringen und am Ende einen fast 100 %-igen Erfolg sicherzustellen? Nach den in der Machbarkeitsstudie gemachten Erfahrungen und erzielten Ergebnissen wären die Erfolgsaussichten sehr gut, wenn
die Datensituation hinsichtlich der Pilz-Wachstumsdaten deutlich verbessert werden könnte,
die vom Modell ArcEGMO gelieferte Bodenfeuchte deutlich differenzierter berechnet werden könnte, um sie als weiteren relevanten Prediktor in das Prognosesystem einfließen zu lassen,
das Projekt sich auf weitere Pilzarten und größere Regionen ausdehnen ließe.
Wenn diese Bedingungen auch nur näherungsweise erfüllt wären, könnte der in der Machbarkeitsstudie entwickelte Ansatz nach entsprechenden Erweiterungen zur Anwendung gebracht werden, um das Wachstum verschiedener Pilzarten adäquat und flächendeckend zu beschreiben.
Verbesserungen der Berechnung des Parameters BF=Bodenfeuchte sind nach Einschätzung des BAH durchaus schnell über entspr. Erweiterungen des Modells ArcEGMO möglich. Diese würden dann eine differenziertere Berechnung der Bodenfeuchte in verschiedenen Bodenschichten erlauben. Besonders relevant sind dabei Bodenschichten, die das Pilzwachstum unmittelbar beeinflussen. Eine inhaltliche Ausweitung des Projektansatzes auf weitere Pilzarten dagegen erscheint auf Grund einer noch dürftigeren Datenlage als im Fall von Pfifferlingen und Steinpilzen eher nicht realistisch.
Was die räumliche Ausweitung der erarbeiteten Methodik (z.B. auf ganz Deutschland) betrifft, so ist diese mit dem gegenwärtig genutzten, auf den Daten von ArcEGMO basierenden Ansatz nicht möglich, da es kein ArcEGMO-Wasserhaushaltsmodell für ganz Deutschland gibt. Die Erstellung eines solchen Modells ist grundsätzlich zwar möglich, würde aber selbst den zeitlichen Rahmen einer zweiten Projektphase deutlich sprengen. Mögliche Alternativen wären nach internen Beratungen der Projektgruppe die Verwendung zusätzlicher, bereits existierender ArcEGMO-Modellgebiete (z.B. Sachsen-Anhalt) oder eine grundsätzliche Abkehr vom gegenwärtig verwendeten Ansatz. In diesem würden keine auf Teileinzugsgebieten basierende ArcEGMO-Daten mehr verwendet, sondern direkt Klimadaten von DWD-Stationen in ganz Deutschland, die entsprechend aufbereitet und auf geeignete Raumelemente übertragen werden müssten. Diese Raumeinheiten könnten z.B. Gemeinden (statt Teileinzugsgebiete) sein. Allerdings müsste man bei diesem Ansatz auf die von ArcEGMO berechneten Output-Größen EP=potenzielle Verdunstung, ER=reale Verdunstung und BF =Bodenfeuchte verzichten, die dann als durchaus wertvolle Prediktoren nicht mehr zur Verfügung stünden.
Die am wenigsten zu erfüllende der oben genannten drei Bedingungen ist allerdings die Datenlage der Pilzwachstums-Erhebungen. Um verlässliche, flächendeckende Prognosen des Pilzwachstums alleine für die Pilotregion Brandenburg zu ermöglichen, wären mindestens weitere 5 bis 10 Beobachtungszeitreihen für Pfifferlinge und Steinpilze an verschiedenen Standorten erforderlich, deren Umfang und Qualität ähnlich gut sein müssten wie die der im Projekt erhobenen Daten. Danach sieht es nach den bisherigen Recherchen und Bemühungen sowohl für Brandenburg (s. auch folgendes Kapitel) und erst recht nicht für ganz Deutschland aus. Zwar könnten zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, z.B. entsprechende Daten von anderen mykologischen Landesverbänden verfügbar zu machen oder einen Zugriff auf weitere in Brandenburg erhobene Daten zu bekommen, aber auch diese Daten würden voraussichtlich nicht ausreichen, flächendeckende verlässliche Prognosen des Pilzwachstums zu erstellen.
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