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Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich für die beiden untersuchten Pilzarten Pfifferling und Steinpilz bereits mit der im Rahmen der Machbarkeitsstudie entwickelten Pilotversion des Prognosesystems und ohne zusätzliche Optimierungsmaßnahmen recht zuverlässige Zusammenhänge zwischen den Klimaparametern (Prediktoren) und dem Pilzwachstum (Prediktand) herstellen lassen, deren Wachstumsverlauf sich mit dem entwickelten Ansatz also gut beschreiben lässt. Trotz der insbesondere die Pilzwachstumsdaten betreffenden Defizite werden die beobachteten Wachstums-
Auf der Basis der für etwa 30 Jahre vorliegenden Beobachtungsdaten konnte gezeigt werden, dass sich sowohl das von Jahr zu Jahr oft sehr unterschiedliche Pilzaufkommen als auch der jeweilige jahreszeitliche Verlauf insbesondere für Pfifferlinge gut beschreiben lässt. Dabei unterscheidet sich die für ein gutes Pilzaufkommen günstigste Witterung für beide Pilzarten deutlich, was zu entsprechend unterschiedlichen Kombination der Klimagrößen zur Berechnung der besten Zusammenhänge innerhalb der Prognoseberechnungen führt.
PFIFFERLINGE
Die besten Zusammenhänge zwischen dem beobachteten Wachstumsverhalten und den meteorologischen Triebkräften (Prediktoren) können nach den bisherigen Untersuchungen für Pfifferlinge festgestellt werden. Da sich momentan aber noch nicht ermitteln lässt, mit welchem Gewicht jeder einzelne dieser Prediktoren zu den Berechnungsergebnissen beiträgt, welche Prediktoren also primär wachstumsbestimmend sind, können tiefer gehende Fragen noch nicht eindeutig beantwortet werden. Zu diesen Fragen gehören im Fall des Pfifferlingswachstums z.B. die Bedeutung „ausreichender" Niederschläge oder einer „durchgehenden" Bodenfeuchte. Auch die Frage, wie sich niederschlagsfreie Zeiten oder länger anhaltende Trockenperioden auf das weitere Wachstum von Pfifferlingen auswirken, kann momentan noch nicht eindeutig beantwortet werden. Es kann lediglich als sicher gelten, dass z.B. die lange Trockenperiode im Jahr 2018 für das völlige Ausbleiben von Pfifferlingen in diesem Jahr verantwortlich gewesen sein dürfte.
STEINPILZE
Was Steinpilze betrifft, so erweist es sich als wesentlich komplizierter, die das Wachstum bestimmenden klimatischen Einflüsse eindeutig zu identifizieren. So scheinen für diese Pilzart völlig andere Witterungsbedingungen „optimal" zu sein. Ausreichende Feuchtebedingungen und hohe Temperaturen reichen zur Erklärung des jeweiligen Steinpilzaufkommens nicht aus. Zu den noch unbeantworteten Fragen gehört auch die nach der Bedeutung des Zusammenspiels länger anhaltender Trockenperioden, sich daran anschließender Niederschläge und der Temperatur.
Anders als bei Pfifferlingen scheint das Wachstum von Steinpilzen nicht nur an Hand der Witterungsbedingungen des aktuellen Jahres erklärt werden zu können. So deuten alle bisher durchgeführten Analysen einschließlich der Prognoserechnungen darauf hin, dass es nicht allein die aktuellen Witterungsbedingungen sind, die einen Einfluss auf das Wachstum haben, sondern die Voraussetzungen für ein gutes oder schlechtes Steinpilzjahr bereits im Vorjahr gelegt werden könnten.
Unbeantwortet ist also insbesondere die Frage, ob und inwieweit Witterungsbedingungen des Vorjahres (insbesondere der Monate August und September als Hauptwachstumsperiode) das Steinpilzwachstum im aktuellen Jahr beeinflussen. Angesicht der Situation in den Jahren 2018 (keine Steinpilze) und 2019 (gute Funde) könnte man vermuten, dass das beste Steinpilzwachstum immer dann beobachtet wird, wenn dieser Abschnitt des Vorjahres besonders warm und trocken waren. Gleiches gilt für die Jahre 1998 und 2000 mit überdurchschnittlichen Steinpilzfunden. Benötigen Steinpilze für ihr Wachstum also besonders trockene und warme Bedingungen zur Hauptwachstumszeit des Vorjahres bei gleichzeitig günstiger Witterung im aktuellen Jahr? Auch das Jahr 1998 mit seinem fast massenhaften Steinpilzaufkommen scheint angesichts entsprechender Bedingungen des vorausgegangenen Jahres 1997 für diese Vermutung zu sprechen.